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Erdener Treppchen Auslese 2004

  • Weingut Dr. Loosen, Bernkastel/Mosel
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Riesling
  • Jahrgang: 2004
  • Preis: Ca. CHF 70.–
  • Degustiert: 4/2021, eingereicht von Zapfenzieher
  • Freudiger: Noch goldener und noch grüner als die Wehlener Sonnenuhr. Zurückhaltende Petrol-Nase mit weissem Pfirsich und Johannisbeeren, dann auch hier Honig. Sehr ausgewogen, gute Struktur, etwas weniger Frucht, dafür Karamell. Zunehmend treten eingemachte Mirabellen auf. Gummi-Petrolnoten auch im Abgang. Perfekte Trinkreife. Wer auf Fahrradschlauch-Vulkanisierflüssigkeit steht, gibt 19/20.
  • Gesamturteil: Wer nicht, eher: 17/20
  • Kaletsch: Klares, leicht dunkleres Gelb als die Auslese der «Wehlener Sonnenuhr» gleichen Jahrgangs. Ebenfalls sehr fruchtige Nase mit Anflügen von Honig und ersten Petrolnoten. Perfekte Struktur und Balance, aber etwas leichter, mineralischer und weniger dicht als sein Lagenkollege. Befindet sich aber ebenfalls auf dem Peak – vermutlich noch viele Jahre lang!
  • Gesamturteil: Weniger geht nicht: 19/20
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Wehlener Sonnenuhr Auslese 2004

  • Weingut Dr. Loosen, Bernkastel/Mosel
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Riesling
  • Jahrgang: 2004
  • Preis: Ca. CHF 70.–
  • Degustiert: 4/2021, eingereicht von Zapfenzieher
  • Freudiger: Schönes Goldgelb mit Grünreflexen. Intensive Petrolnoten, dazu in Honig eingelegte Aprikose und Butterbirne. Dicht anmutender Trinkfluss, aber leichtfüssig vibrierend und elegant. Weiterhin Aprikose und Honig. Im Hintergrund wirkt eine knackige Säure. Tolle Balance. Nicht sehr lang, aber duftig und verführerisch. Perfekte Trinkreife.
  • Gesamturteil: Knallgelbes Gummiboot auf ganz grosser Fahrt: 18/20
  • Kaletsch: Glänzendes Dunkelgelb mit minimal bräunlichen Reflexen. Frische, sehr fruchtige Nase nach Birne und Brausepulver. Die Petrolnote ist noch zurückhaltend. Am Gaumen die ganz grosse Harmonie: Seidig, elegant und perfekt ausbalanciert. Wirkt nie üppig, überladen oder mastig. Auch die Säure ist zurückhaltend. Ein purer Genuss!
  • Gesamturteil: Ganz gross: 19+/20
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Rosso di Montepulciano Poliziano 2016

  • Azienda Agricola Poliziano, Montepulciano, Toskana, DOC Rosso di Montepulciano
  • Rubrik: Alltagsweine
  • Trauben: 80% Sangiovese, 20% Merlot
  • Jahrgang: 2016
  • Preis: Ca. CHF 15.–
  • Degustiert: 4/2021
  • Freudiger: Mittleres Granat. Kräuterwürzige, recht erdig wirkende Nase. Am Gaumen schönes Toskanafeeling, guter Druck, säuregeprägt aber sehr süffig. Ein klassischer Pizzawein zu einem sehr fairen Preis.
  • Gesamturteil: Ein fröhlicher Tischgenosse für jeden Tag: 15/20
  • Kaletsch: Rubinrot mit leicht hellerem Rand. Leicht animalische, balsamische Nase mit roten Früchten, Kaffee, Leder und Kräutern. Am Gaumen überraschend viel Extrakt: Hier zeigt sich, dass ein grosser Name dahintersteht. Schöne Breite, aber etwas sehr säure- und gerbstoffbetont. Für diesen Preis in jedem Fall ein No-Brainer!
  • Gesamturteil: Ungestüme Lebenslust aus Norditalien: 15,5/20
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Savigny-Lavières 2018

  • Tollot-Beaut, Chorey-les-Beaune, AOC Savigny-les-Beaune 1er Cru
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2018
  • Preis: Ca. CHF 58.–
  • Degustiert: 4/2021, eingereicht von Gerstl Weinselektionen
  • Freudiger: Jugendliches Rubin. Warme, fast süss wirkende Waldfrucht-Nase mit etwas Vanille. Wahnsinnig lustvoller und einlullender Erdbeergelee-Auftakt. Dann tonnenweise rote und blaue Früchte. Sehr lustvoller, sinnlicher, weiblich anmutender Wein in seiner expressiven Fruchtphase. Fast übertriebene, warme Frucht und sehr sanfte Gerbstoffe, die eine schöne Zukunft verheissen. Aber bereits jetzt mit sehr viel Genuss zu trinken.
  • Gesamturteil: Bitte in 10 Jahren noch mal einschenken. Jetzt: 18/20
  • Kaletsch: Erstaunlich dichtes, glänzendes Purpurrubin. WOW, was für eine intensive, duftige Nase mit frischen, feinen Fruchtaromen und einem leicht ätherischen Touch! Am Gaumen dann die eiserne Faust: sehr dicht, sehr viel Extrakt, sehr viel Power – aber all das bei gleichzeitiger Eleganz. Die Länge ist beachtlich, aber am überraschendsten ist, dass dieser Wein bereits jetzt zugänglich wirkt.
  • Gesamturteil: Für einmal ein Klassewein von der Côte-de-Beaune: 18/20
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Bastide Miraflors 2018

  • Domaine Lafage, Côtes du Roussillon AOP, Perpignan
  • Rubrik: Alltagsweine
  • Trauben: 74% Syrah, 26% Grenache
  • Jahrgang: 2018
  • Preis: Ca. CHF 17.–
  • Degustiert: 4/2021
  • Freudiger: Jugendliches Kirschrot. Verhaltene, kräuterduftige Nase mit Bouillon-Effekt. Extrem wuchtiger Auftritt, grosses Fruchtextrakt-Kino aber ohne dass der Wein fett wirkte. Da ist ein Könner oder eine Könnerin am Werk. Sehr dicht gewoben, schön gebaut, etwas Grünes im Spiel, das aber eher interessante Noten beiträgt, gleichzeitig spürbar von Hitze geprägt.
  • Gesamturteil: Preis-Leistung vom Vergnüglichsten: 17/20
  • Kaletsch: Frisches Granatrot. Üppig-fruchtige Nase, sehr schwarzbeerig (Cassis). Am Gaumen delikat und erstaunlich dicht. Viel Tannin, das etwas grasig wirkt und an Holunder erinnert. Der Wein ist modern und gut gemacht, kann aber seinen hohen Alkoholgehalt (14,5%) nicht ganz verbergen. Die 91 Parker-Punkte erstaunen deshalb nicht.
  • Gesamturteil: Für diesen Preis sehr okay: 16,5/20
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Gran Reserva 904

  • Bodegas La Rioja Alta, Labastida, DOC Rioja
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 90% Tempranillo, 10% Graciano
  • Jahrgang: 2010
  • Preis: Ca. CHF 55.–
  • Degustiert: 4/2021
  • Freudiger: Dunkles Granat mit aufhellenden Rändern. Eukalyptus-Kräuternase, dazu viel Vanille, klassisch-frische Rioja-Düfte. Von massivem aber sehr gekonntem Holzeinsatz geprägter Gaumen (der Wein lag zuerst ein Jahr im grossen Fuder, dann vier weitere in mehrfach belegten Barriques), aber auch viel elegante, aristokratische Frucht. Nichts Aufdringliches, nichts Lautes, dennoch ausserordentlich kräftig. Sehr ernsthafter, von subtiler Gewalt geprägter Wein. Einzige Unsicherheit: Ist das so trinkreif oder braucht es noch 10 Jahre bis zum Peak?
  • Gesamturteil: Eins ist sicher: So muss Rioja! 18,5/20
  • Kaletsch: Mittleres Rubinrot mit leicht orangebraunen Rändern. Sehr feine, balsamisch-rosinige Nase mit Zedernholz, Marzipan und etwas Vanille. Am Gaumen ein unglaubliches Kraftpaket: dicht, extrahiert und sehr lang. Erinnert in vielen Belangen an einen Vega Sicilia Unico, auch in der Nase. Endet auf bitterherben Noten, die klar machen, dass dieser Wein mindestens zehn Jahre von seiner optimalen Genussreife entfernt ist.
  • Gesamturteil: Viele Parallelen zu einer Weinlegende! 18/20 (Potenzial 19/20)
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Bourgogne Maison Dieu 2018

  • Maison Dieu, AOC Bourgogne, Dom. de Bellene, Beaune
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2018
  • Preis: Ca. CHF 30.–
  • Degustiert: 4/2021, eingereicht von Gerstl Weinselektionen
  • Freudiger: Leuchtendes, aber recht dunkles Kirschrot. Typischer Pinot-Noir-Stinker nach altem Putzlappen. Warmer Ersteindruck, von Bouillonnoten geprägt, sehr kräuterwürzig, wenig Primärfrucht aber sehr dicht gewoben. Dann gut strukturiert, schöne, ernsthafte Frucht. Mittlerer, eher sanfter Abgang mit herrlich rollenden Gerbstoffen. Bereits erstaunlich zugänglich, dürfte aber noch etwas zulegen.
  • Gesamturteil: Sehr seriöser, aber auch sehr teurer Basiswein: 16/20
  • Kaletsch: Mittellhelles, leicht transparentes Granatrot. Sehr frische, fruchtig-aromatische Nase. Am Gaumen breit und mit erstaunlicher Länge für einen Basiswein. Aktuell noch sehr gerbstofflastig, aber die frische, präsente Säure lässt Eleganz erahnen. Die Aromatik ist breit und eher rustikal für einen Burgunder. Unbedingt noch ein bisschen lagern lassen.
  • Gesamturteil: Für einen «einfachen» Bourgogne beeindruckend: 17+/20
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Giusto di Notri 2000

  • IGT Rosso Toscana, Tua Rita, Suvereto
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 55% Cabernet Sauvignon, 35% Merlot, 10% Cabernet Franc
  • Jahrgang: 2000
  • Preis: Ca. CHF 80.–
  • Degustiert: 4/2021, eingereicht von Zapfenzieher
  • Freudiger: Schönes, tiefdunkles Kirschrot ohne Alterstöne. Ungemein frische Nase mit sehr viel italienischen Kräutern, deutlich Oregano. Auch am Gaumen trotz Bordeaux-Blend sehr viel Italianità. Schöne Fruchtsüsse, sehr präsent, erneut getrocknete Kräuter. Im Abgang sind allererste Altersnoten spürbar, aber die tragende Säure sorgt für Kontinuität. Immer noch ziemlich adstringierend, aber in schönster Trinkreife. Macht sehr viel Spass!
  • Gesamturteil: Hach, dieses Val di Cornia, dieses Suvereto: 19/20
  • Kaletsch: Leicht getrübtes Dunkelpurpur. Vielseitige, animalisch-erdige Nase im Bordeaux-Stil mit dunklen Früchten, Waldboden, Leder, Tabak und Mokka. Am Gaumen setzt sich die Bordeaux-Blend-Aromatik fort. Perfekte Trinkreife mit betörender Extraktsüsse und immer noch präsenten Gerbstoffen am Schluss.
  • Gesamturteil: Auf dem absoluten Genuss-Peak: 18+/20
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BENE 2009

  • Johanniterkeller/Weinkellerei Hasler, Vin de Pays Suisse, Twann & Alfermée
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2009
  • Preis: Ca. CHF 45.–
  • Degustiert: 4/2021
  • Freudiger: Dunkles Granat mit bereits aufhellenden Rändern. Verhaltene aber komplexe Nase, erdig mit dunklen Früchten, recht viel Holz. Im Ansatz sehr präsente Fruchtsüsse, samtig-opulent, etwas Pflaume, würzig, gute Struktur, schöne Säure. Auch im mittellangen Abgang von blauen und schwarzen, ganz leicht rosinigen Früchten geprägt dazu viel Eiche und allererste Reifetöne. Wird sich das viele Holz ohne Substanzverlust einbinden?
  • Gesamturteil: Wenn ja, Potenzial für 18/20
  • Kaletsch: Mittleres, leicht transparentes Granatrot mit ziegelrotem Schimmer und helleren Rändern. Duftige Nase mit Röstaromen und dunkler Frucht. Am Gaumen mittlere Breite und Länge, solide Struktur. Wegen der sehr präsenten, aber filigranen Gerbstoffe ist der Abgang herbbitter. Für einmal stimmt die Balance in dieser Phase nicht ganz. Der Wein wirkt überextrahiert: Kam beim Barrique-Ausbau zuviel neues Holz zum Einsatz?
  • Gesamturteil: Wirkt aktuell etwas zu holzbetont: 17/20
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Santenay Charmes 2018

  • Santenay AOC, Domaine Roger Belland
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2018
  • Preis: Ca. CHF 35.–
  • Degustiert: 2/2021, eingereicht von Gerstl Weinselektionen
  • Freudiger: Dichtes Purpur. Atypische Nase mit extremen Kräuternoten, auch Bouillon. Überreife Walderdbeeren lassen sich erahnen. Am Gaumen erneut massive Gewürznoten. Erstaunlich, Pinot Noir für mich nicht erkennbar, hätte blind eher auf einen Südwein getippt. Dabei allerdings sehr substanzreich und mit einem wuchtigen Auftritt. Sehr frisch und lang. Potenzial ist da, aber wohin geht diese Reise?
  • Gesamturteil: What’s that? Unklare 14–17/20
  • Kaletsch: Dunkles, fast undurchdringliches Violettrot (ist das tatsächlich ein Pinot Noir?). Sehr frische Nase mit Kirschenfrucht und Gewürzen (Muskat, Pfeffer). Am Gaumen dicht, würzig und mit sehr viel Power, aber gekonnt ausbalanciert. Die eher kräftigen Tannine verleihen ihm einen Schuss Rustikalität, aber dahinter lässt sich seine Eleganz bereits erahnen. Am Ende macht er noch zu: muss zweifellos noch ein paar Jährchen gelagert werden.
  • Gesamturteil: Ein Pinot, der auf Würzigkeit setzt: 17,5/20 (Potenzial 18)
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Château Meyney 1995

  • Saint-Estèphe AC, Cru bourgeois supérieur
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot
  • Jahrgang: 1995
  • Preis: Ca. CHF 45.–
  • Degustiert: 2/2021
  • Freudiger: Aufhellendes Granat mit recht dichtem Kern. Die klar oxidative Nase mit einigen eingemachten, überreifen Früchten im Hintergrund lässt Schlimmes erahnen. Dann jedoch ein erstaunlich präsentes Gaumenerlebnis. Da sind natürlich viel Leder, Waldboden, Laub und Pilze, aber eben auch eine schöne Extraktsüsse, wuchtige Kompottnoten, Sultaninen, dann wieder Schwarztee und Zigarrenkiste. Die durchaus noch präsenten Gerbstoffe runden ein im ersten Moment spannendes Altweinerlebnis ab. Zerfällt dann aber recht rasch in klägliche Einzelteile.
  • Gesamturteil: Opa schwingt das Tanzbein, streckt mir die Zunge raus und bricht sich dann die Hüfte: 16/20
  • Kaletsch: Mittleres Purpur und aufhellende Ränder mit deutlich bräunlichem Einschlag. In der Nase rosinig und oxidativ: überreife Frucht (Rumbeeren) und madeirisierte Noten überwiegen, dazu gesellen sich Tabak, Leder und etwas Zedernholz. Wer von diesem Wein nicht probiert, macht einen Fehler: Am Gaumen zeigt er eine schöne Extraktsüsse und feine Gerbstoffe. Leider nehmen die oxidativen Noten in der Nase nicht ab: befindet sich definitiv auf dem absteigenden Ast.
  • Gesamturteil: Mit etwas Goodwill: 17/20
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Château Cadenette L’Yeuse 2014

  • AOP Costières de Nîmes, Château Cadenette
  • Rubrik: Alltagsweine
  • Trauben: Syrah, Grenache
  • Jahrgang: 2014
  • Preis: CHF 19.50
  • Bezugsquelle: Gentinetta
  • Degustiert: 2/2021, eingereicht von Gentinettas Weine
  • Freudiger: Sehr dunkles Granat mit aufhellenden Rändern. Verhaltene, zunächst verschlossen wirkende Nase; dahinter lauern aber ganze Ladungen von dunklen Früchten. Am Gaumen ernsthaft, tiefgründig, samtig, dazu klassische Garrigue-Noten. Noch einmal tauchen sehr dunkle Früchte auf, Andeutung von Kompott, trotzdem nicht überreif wirkend. Ausgesprochen ruhiger, unspektakulärer, sehr erwachsener Wein mit souveräner Frucht. Mittlerer Abgang. Perfekte Genussreife.
  • Gesamturteil: Ernsthaft. Und ernsthaft gut: 17/20
  • Kaletsch: Dunkles, minimal getrübtes Purpurgranat mit aufhellenden Rändern. Intensive, sehr aromatische Nase mit viel Frucht und schönen Reifenoten. Am Gaumen nahe an der Perfektion: Säure, Frucht und Tannine halten sich die Waage. Kein Lautsprecher, aber ein echter Genusswein mit beeindruckender Länge, der auf dem absoluten Reifepeak zu sein scheint. Was will man mehr?
  • Gesamturteil: Preis-Leistungs-Verhältnis zum Staunen: 17,5/20
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Vosne-Romanée Grivot 2017

  • Domaine Jean Grivot, Vosne-Romanée AOC
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2017
  • Preis: Ca. CHF 80.–
  • Degustiert: 2/2021, eingereicht von Gerstl Weinselektionen
  • Freudiger: Typisch helle, durchscheinende aber glänzende Pinot-Farbe. In der Nase mit klassischen roten Früchten, Walderdbeere zum Verlieben. Dann… holy shit! Ganz grosses Burgunderkino. Elegant, sinnlich, weiblich (ja, sorry, doch ich beharre darauf), mit klaren Linien, fein ziseliert und trotzdem wuchtig. Gerbstoffe für Jahrzehnte, gleichzeitig schon zugänglich, von einer etwas herabblassenden, noblen Gefälligkeit. Potenzial für ganz, ganz grosse Pinot-Klasse, aber bereits jetzt wunderschön, in dieser Form nie erlebt.
  • Gesamturteil: Champions League auch für Pinot-Skeptiker: 19/20
  • Kaletsch: Helles, transparentes Granatrot. Sehr typische, einladende Nase, wie man es sich von Top-Burgundern wünscht: rotbeerig, dazu erste Reifenoten. Schlicht zum Niederknien! Am Gaumen ganz nah an der Perfektion: traumhafte Balance von Säure, Frucht und superfiligranen Gerbstoffen. Das ist Finesse pur, und trotzdem ist die Länge atemberaubend. Dieser Wein ist nicht besonders extrahiert und gibt nichts vor, er IST einfach. Bereits jetzt ein unglaublicher Genuss.
  • Gesamturteil: Das MUSS man mal probiert haben: 19–/20
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Brunello di Montalcino Biondi-Santi 1973

  • Biondi-Santi DOC, Tenuta Greppo
  • Rubrik: Ausnahmeweine
  • Trauben: 100% Sangiovese
  • Jahrgang: 1973
  • Preis: Ca. CHF 200.–
  • Degustiert: 2/2021
  • Freudiger: Schönes, fast jugendliches Weinrot, lediglich einige Andeutungen von ziegelroten Reflexen. In der Nase klar von Tertiäraromen geprägt: Leder, Wald, Zedernholz, Zigarre, dazu ein paar Klänge von schwarzer Frucht. Mit der Zeit setzt sich Brombeere durch. Erstaunliche Säure, aber eher doch etwas gar dünn. Ein bisschen ausgezehrt, klar over the top. Fruchtsüsse und ein bisschen Struktur sind noch zu erahnen. Endet auf einer Bitternote, die sehr lange anhält. Hinterlässt den überzeugten Jungweintrinker in zwiespältiger Stimmung. Entwickelt sich im Glas zunächst positiv, fällt dann aber auseinander.
  • Gesamturteil: Nicht annähernd so gut wie stolz: 17/20
  • Kaletsch: Mittelhelles Rot mit deutlichem ziegelrot-bräunlichem Schimmer. In der Nase dominieren Leder, Kräuter, Tabak und animalische Aromen, dazu eine unerwartete Frische. Keinerlei oxidative, madeirisierte oder fehlerhafte Noten. Am Gaumen dann die ganz grosse Überraschung: schlank, mit durchaus präsenter Säure, genügend Power und respektabler Länge, am Ende sind sogar noch Gerbstoffe spürbar. Bleibt lange stabil und öffnet sich sogar noch zusehends. Für Altweintrinker ein Hochgenuss.
  • Gesamturteil: Nie erwartetes Erlebnis: 17+/20
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Le Grenache dans la peau 2016

  • Maury sec AOP, Jeff Carell
  • Rubrik: Alltagsweine
  • Trauben: 80% Grenache, 20% Syrah
  • Jahrgang: 2016
  • Preis: Unter CHF 15.–
  • Degustiert: 2/2021
  • Freudiger: Schönes Granatrot. Ausserordentlich kühle, würzige Nase. Am Gaumen schöne Stoffigkeit, gute Primärfrucht. Wirkt zunächst fröhlich und unkompliziert, zeigt dann jedoch auch Substanz und üppige Komplexität. Druckvoll. Zunehmend Frucht, dazu heftiges Tannin, aber bereits gut eingebunden. Terroir, als Südwein gut erkennbar. Endet auf Cassisnoten. Könnte sogar noch zulegen.
  • Gesamturteil: Ein Preis-Leistungs-Hammer, der Spass macht: 16,5/20
  • Kaletsch: Frisches Kirschrot. Sehr einladende, reife Nase mit üppiger Frucht, fast ins Überreife kippend. Am Gaumen überraschend viel Power: dicht und gerbstoffbetont. Ein voluminöser Wein mit mittlerer Länge und leicht herbem Abgang. Definitiv nicht auf Easy-Drinking und Gefälligkeit getrimmt: So übertrieben sind die 91 Punkte von Parker und die 92 Punkte von Jeb Dunnuck gar nicht...
  • Gesamturteil: In dieser Preisklasse kaum zu toppen: 17+/20
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Cebolla Silvestre 2002

  • Collectión Flores del Valle, Valle Escondido, Gouguenheim Winery, Mendoza
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: Malbec, Cabernet Sauvignon, Bonarda
  • Jahrgang: 2002
  • Preis: Ca. CHF 45.–
  • Degustiert: 1/21
  • Freudiger: Tiefdunkles Rubin mit Schwarzreflexen. Duft nach Caramel, Leder und Kaffee, dazu tiefdunkle Früchte, viel Cassis. Bordeaux-Feeling auch im Gaumen, sehr schön gereift, viele Tertiärnoten, dazu erneut Kaffee. Es gibt Alterserscheinungen, der Wein wirkt aber immer noch frisch. Einige eher rustikale Aspekte dürften vom Malbec-Anteil stammen, Cabernet Sauvignon steuert schmeichelnde Brombeeren und Pflaumen bei. Einerseits klare Reifenoten, andererseits nach wie vor Gerbstoffe bis zum Abwinken; diese aber fein ziseliert und mürbe. Definitiv zu einem grossen, grillierten Steak.
  • Gesamturteil: Europäische Eleganz aus den Anden: 18/20
  • Kaletsch: Sattes Dunkelrubin mit aufhellenden Rändern. Reife Nase mit viel schwarzbeeriger Frucht, etwas Vanille, Leder, Tabak und Zedernholz. Keinerlei störende Tertiärnoten. Geht in Richtung Bordeaux-Blend-Aromatik, die Malbec-Typizität ist aber klar erkennbar. Am Gaumen überzeugt die beeindruckende Struktur: schlank, elegant, mit präsenter Säure, genügend Gerbstoffen und schöner Länge. Viel Power, aber nichts Überextrahiertes. Nach fast 20 Jahren in erstaunlicher Verfassung!
  • Gesamturteil: Genusswein mit Finesse und viel Klasse: 17,5/20
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Dézaley Medinette 2019

  • AOC Grand Cru Baronnie, Louis Bovard, Cully
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Chasselas
  • Jahrgang: 2019
  • Preis: Ca. CHF 29.–
  • Degustiert: 2/2021
  • Freudiger: Strohgelb. Intensiver, sehr blumiger Duft dazu gelbe Früchte. Wirkt bereits in der Nase komplex. Sehr dicht, mundfüllend. Erneut weisse und gelbe Früchte, frischer Apfel, auch hohe Mineralität. Gute Struktur, schöner Trinkfluss. Etwas mollig, es fehlt vielleicht ein bisschen Säure, aber ausserordentlich dicht und vielschichtig. Endet sehr lang, leider mit einem völlig überflüssigen Zuckerschwänzchen.
  • Gesamturteil: Wird seinem riesigen Renommee nicht ganz gerecht: 16/20
  • Kaletsch: Mittleres, klares und glänzendes Strohgelb. Zartflorale Nase mit Aromen von Zitrusfrüchten, Aprikosen und Ananas. Am Gaumen ein typischer Chasselas, recht breit und mit einem spürbaren Säuregerüst, ohne aber hart oder trocken zu wirken. Spannender Abgang, der die Mineralität unterstreicht und am Ende sogar leicht ins Salzige zieht.
  • Gesamturteil: Für einen Chasselas sehr respektabel: 17–/20
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Mythos 2016

  • Vinho Regional Tejo, Casal des Coelheira, Tramagal, Portugal
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: Touriga National, Touriga Franca, Cabernet Sauvignon
  • Jahrgang: 2016
  • Preis: Ca. CHF 30.–
  • Degustiert: 1/2021
  • Freudiger: Undurchdringlich düsteres Rubin. Sehr würzige, frische Liebstöckel-Minze-Nase. Am Gaumen extrem rund, harmonisch und gefällig bei recht viel Extraktsüsse. Guter Grip. Wagenladungen von dunklen und blauen Früchten, dazu sehr viel Kaffee und Holz. Sehr gekonnt gemacht, aber halt eine Eichen-Vanille-Kokos-Kaffee-Orgie. Im Abgang vielleicht etwas dünn geraten, auch nicht sehr lang, wirkt plötzlich verschlossen. Es ist durchaus noch Potenzial vorhanden.
  • Gesamturteil: Bisschen sehr gemacht, aber kann denn Vanille Sünde sein? 16/20
  • Kaletsch: Dunkles, eher mattes Purpurrot mit violettem Schimmer. Intensiv-würzige Nase im Stile eines Bordeaux Blend: gekochte Beeren, Rumtopf und schöne Toastingaromen vom Barrique-Ausbau, leicht alkoholisch. Auch am Gaumen eine schöne Aromatik, aber nicht ganz ausgewogen. Vorne frisch und intensiv und am Ende ein leicht bitterer Abgang, die Dichte in der Mitte (Extrakt) fehlt dagegegen etwas. Hat dieses Traubengut genügend Substanz für soviel Holz? Die Zeit wird es zeigen, am «Tuning» liegt es jedenfalls nicht...
  • Gesamturteil: Leider wird nicht nur die Aromatik bewertet: 17–/20
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Savigny-les-Beaune Hommage Mascarello 2016

  • Savigny-les-Beaune AC, Premier Cru, Domaine de Bellene (Nicolas Potel), Beaune
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Pinot Noir
  • Jahrgang: 2016
  • Preis: Ca. CHF 75.–
  • Degustiert: 12/2020, eingereicht von Gerstl Weinselektionen
  • Freudiger: Strahlendes Rubin. Kirschduftige Kräuternase, eher zurückhaltend. An der Zungenspitze ist kurz betörende Fruchsüsse zu spüren, danach macht der Wein in bösartiger Weise zu. Man ahnt Substanz, man ist sicher, dass da Frucht ist, aber es wird alles von einer monströsen Gerbstofforgie zugedeckt. Der Wein befindet sich in einem Lockdown alttestamentarischen Zuschnitts (merci Mike Müller). Grosse Frage: Worin besteht die Hommage an den Barolo-Magier Bartolo Mascarello? Im gewaltigen Rückgrat? Im Fehlen von Barriquenoten? In der Unzugänglichkeit für die nächsten 15 Jahre? Aber noch viel wichtiger: Ist für eine langjährige Entwicklung genügend Substanz vorhanden?
  • Gesamturteil: Aktuell sehr schwierig zu beurteilen; wahrscheinlich Potenzial für 18/20
  • Kaletsch: Mittleres Purpur mit aufhellenden Rändern. Traumhaft duftige Nase, eher schwarzbeerig (Cassis). Am Gaumen beeindruckt die Dichte: sehr viel Extrakt, markante Säure und intensive, aber feine Tannine, minimal adstringierend. Ein Wein, mit dem Topwinzer Nicolas Potel zweifellos eine Referenz schaffen will: Er hat mehrere Premier-Cru-Lagen verschnitten, was im Burgund nicht üblich ist (aber ihm von Bartolo Mascarello angeraten wurde). Ein schlummernder Riese, der momentan noch nicht zugänglich ist. Mindestens fünf Jahre lagern!
  • Gesamturteil: Sehr extrahiert, aber gekonnt vinifiziert: 17,5 (Potenzial 18+/20)
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Oräntsch 2016

  • Bielersee AOC, Johanniterkeller, Martin Hubacher, Twann
  • Rubrik: Klasseweine
  • Trauben: 100% Nobling
  • Jahrgang: 2016
  • Preis: Ca. CHF 27.–
  • Degustiert: 1/2021
  • Freudiger: Eindrückliches Orange mit cognacfarbenen Reflexen. Der intensive Duft nach Butterhonigaprikose lässt einen massiven Süsswein erwarten. Dahinter lauert frischer Apfel, der an Tarte Tatin denken lässt. Es folgt ein hochgradig intensiver Auftritt, sehr mineralisch und schlank, mit hohem Trinkfluss, einige Kräuter, erneut Aprikose, dazu Mirabelle und Mandeln, sehr animierend. Eine charmant apfelige Bitternote im Abgang. Verblüffend harmonisch für einen Orangewein, sehr fein ziseliert, samtig. Man erwartet die ganze Zeit Süsse, aber der Wein ist herrlich trocken. Trotz minimalem Schwefeleinsatz keinerlei Anzeichen von Oxidation.
  • Gesamturteil: Sehr spannender, perfekt trinkreifer Orange-Wein: 17,5/20
  • Kaletsch: Dunkles Gelb mit deutlichem honig- und mandarinenfarbigem Einschlag. Eher zurückhaltende, aussergewöhnliche Nase: Tee, Brause, angeschnittener Apfel und Metall. Am Gaumen vollmundig und sehr breit: deutliche Gerbstoffe, keinerlei Extraktsüsse und sehr zurückhaltende Säure. Absolut trocken vinifiziert und überraschend herb. Die Länge fehlt etwas. Eine ungewöhnliche Aromatik und Struktur, die den Wein aber zweifellos bekömmlich macht und sich auf den zweiten Blick auch trinkanimierend auswirkt.
  • Gesamturteil: Aussergewöhnlich, aber durchaus «trinkig»: 17/20
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